Man spricht deutsh

Wir Werbetexter sind ja immer die ersten, die geprügelt werden , wenn über die Verunglimpfung unserer schönen Muttersprache geschimpft wird. Zu Recht. Was an blöden, missverständlichen und unnötigen englischen Kernsätzen (= Claims, Slogans) in der Werbung herumschwirrt, ist zum Teil wirklich schwer erträglich. Und auch massenhafte englische Floskeln der Alltagssprache (vulgo Anglizismen ) nerven nicht unerheblich.

Zum Glück gibt es professoral-schulmeisterliche Vereinigungen wie die Stiftung Deutsche Sprache , die beim verzweifelten Versuch, die Deutsche Sprache hochzuhalten, einen hohen Unterhaltungswert besitzen. Ich glaube ja, die honorigen Herren um Wolf Schneider wollten sich auf Ihre alten Tage noch einmal so richtig amüsieren. Zum Glück lassen sie uns daran teilhaben, indem Sie auf ihrer Netzseite(!) in alter deutscher Rechtschreibung dazu aufrufen, deutsche Entsprechungen für verbreitete englische Wörter zu finden. Ganz aktuell werden z. B. deutsche Alternativen für online/offline gesucht. Aus den tausenden von Einsendungen wird dann von der hochkarätigen Jury die beste ausgewählt, lustige Alternativen aber auch vorgestellt. Ich zitiere einfach mal den Juli 2006:

1. Auf die Einladung, eine deutsche Entsprechung für Fast Food zu finden, sind 3463 Angebote eingegangen. Die Aktion empfiehlt: Schnellkost. In der engsten Wahl hatten wir Schnellimbiss (die häufigste Nennung), Schnellkost und Schnellmahl – und haben uns (nicht einmütig, aber das muss ja auch nicht sein) für Schnellkost entschieden, vor allem, weil der Imbiss laut Duden „eine kleine, meist kalte Mahlzeit“ ist, und beides ist für Fast Food gerade nicht typisch.
Wie jedes Mal war die Lektüre der Einsendungen ein hohes Vergnügen, verbunden mit einem gewissen Bedauern, dass wir einem solchen Quantum Sprachwitz kein breiteres Forum verschaffen können. Saftige Einsilber waren darunter: Haps, Schlung, Schmampf. Witzige Zweisilber: Issfix, Flinkie, Hastmahl – einige auch noch mit Binnenreim: Dampfmampf, Raschnasch. Etwas zu böse: Hatzfraß, Hudelmahl, Trottelfutter, Fettrein-würger. Außer Konkurrenz schließlich das Ruckizuckifutti und der Bikinifigur-Ruinierer.

Hoher Unterhaltungswert, wie gesagt. Und irgendwie auch gut und richtig, der Versuch. Allerdings glaube ich kaum, dass sich die Vorschläge auf breiter Ebene durchsetzen werden. Aber vielleicht versuche ich ja mal, auf meiner Netzseite nach versteckten und unnötigen Anglizismen zu fahnden. Im Job allerdings werde ich jetzt kaum von Schlagzeile und Fließtext statt Headline und Copy reden – da versteht einen sonst ja keiner 😉

Absgeehen daovn ist es hetuzuatge ja soiweso egal, wie man etaws scheribt – Haputscahe, man vresthet, was gemient ist.

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